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Passo Stelvio: Das Stilfser Joch im Vinschgau

Härtetest mit dem Rennrad: 48 Kehren zum Pass auf 2.757 m Höhe

In diesem Artikel:

1. Mit dem Rennrad auf den Passo Stelvio vor dem Ortler
2. Aus dem Vinschgau: 48 Kehren ab Prad am Stilfser Joch über Trafoi
3. Von Bormio im Veltlin zum Passo Stelvio
4. Durch das Val Müstair über den Umbrailpass zum Stilfser Joch
5. Jeder ist ein Gewinner: Der Stilfser Joch Radtag
6. Nationalpark Stilfser Joch am Ortler

1. Mit dem Rennrad auf den Passo Stelvio vor dem Ortler

Superlative gibt es in den Alpen etliche. Wer mit dem Rennrad fährt, dem geht es besonders um die Alpenpässe. In Südtirol ist vor allem einer berühmt-berüchtigt: das Stilfser Joch bzw. der Passo Stelvio im Vinschgau, die höchste Passtrasse in Italien, direkt vor dem höchsten Berg der italienischen Alpen. In jedem Jahr zieht sie unzählige Fahrer auf dem Rennrad an.

Namensgeber für den Pass war das kleine Bergdorf Stilfs. Die heutige Strasse berührt jedoch den Ort nicht mehr. Sie führt unterhalb des Dorfes zum Joch. Geschichtlich reicht der Rückblick bis in die Zeit der Römer zurück. Damals verlief lediglich ein Saumpfad über das Stilfser Joch. Im Mittelalter hingegen wurde er kaum noch benutzt. Erst im Dreißigjährigen Krieg diente er verstärkt dem Militär. Ende des 17. Jahrhunderts intensivierte Bormio seine Bemühungen, um den Ausbau des Pfades als Karrenweg. Die Engadiner wußten dies allerdings zu verhindern. Realisiert wurde die Straße letzlich ab 1820 von Österreich.

Auf früheren Fotos kann man bei der Ansicht der Fuhrwerke die Mühsal und den Zeitaufwand nachempfinden, die damals nötig waren, um über das Stilfser Joch zu gelangen. Der Verlauf der Straße ist zwar seitdem fast unverändert, aber Asphalt fährt sich nun mal wesentlich bequemer als ein zwar relativ breiter, jedoch unbefestigter Fuhrweg. Im Herbst und zur Frühjahrsschmelze war dies zudem sicherlich eine schlammige Angelegenheit.

Rennrad Passo Stelvio / Stilfserjoch in Südtirol / Italien
Seinen Ruf in der Szene verdankt der Passo Stelvio der nordöstlichen Auffahrt, im Sprachgebrauch der Cracks als "Ostrampe" bezeichnet. Die Kehren schrauben sich bei durchschnittlich 9-11% und maximal 15% Steigung nach oben. Bis zur Kehre 31 führt die Straße durch den Wald und nach dem ersten Drittel geht einem durch den Kopf: "Kann nicht mehr so schlimm werden." Oh doch!

Die Kehre 29 liegt knapp unter der Baumgrenze und öffnet den Blick auf das zentrale Bergmassiv im Nationalpark Stilfser Joch, den vergletscherten Ortler. Ab der 24 ist der Blick frei und man ahnt, was tatsächlich noch alles auf einen zukommt. Der Anblick der noch zu fahrenden Kehren ist ernüchternd. Am besten einfach nur Treten und den wirklich unglaublichen Ausblick genießen.

Weniger Trainierte greifen spätestens an der Franzenshöhe beim Blick auf den Pass nach oben auf ihre Motivationsreserven zurück. Aber keine Sorge. Spätestens in der Kehre 14 erreicht der Endorphinspiegel eine ungeahnte Höhe oder es geht eben gar nichts mehr. Die letzten Kurven bis zum Pass sind durch die dünne Höhenluft für alle nicht ohne. Und dann...
Endlich! 48 Kehren und etliche Höhenmeter bezwungen, 2.757 m Passhöhe, runter vom Rad, Blick zum Ortler, ganz, ganz tief durchatmen und nur noch genießen.

2. Aus dem Vinschgau: 48 Kehren ab Prad am Stilfser Joch über Trafoi

Für den Einstieg zum Pass empfiehlt sich Prad am Stilfser Joch. Es liegt auf 910 m Höhe im oberen Vinschgau. Von dort sind es 24,96 km und 1.848 Höhenmeter zum Passo Stelvio. Idealerweise startet man möglichst früh in den Morgenstunden. Um diese Zeit haben in der Hochsaison etliche Rennradradler die gleiche Idee und sammeln sich in dem kleinen Ort. Der ohnehin überschaubare Autoverkehr nimmt erst im Laufe des Vormittags zu. Die Straße zum Joch gehört dann gefühlt den Radlern.
Wer sein Hotel im unteren Vinschgau gewählt hat, kann bei uns den Shuttle Service zum gewünschten Startort buchen.

Rennrad Stilfserjoch - Passo Stelvio - Bormio

Zunächst fährt man in Richtung Sulden. Der Abzweig nach Sulden in Gomagoi ist der letzte vor dem Pass. Über Trafoi geht´s zum Joch. Verfahren ist praktisch nicht möglich.

3. Von Bormio zum Passo Stelvio

Westlich vom Joch kann die Auffahrt aus Bormio auf 1.225 m.Ü.NN in Angriff genommen werden. Bormio liegt in der Provinz Veltlin in der Region Lombardei. Auch hier treibt der Blick des Ortler Massivs im oberen Drittel ungemein an. Kurz vor den letzten Kehren zum Passo Stelvio mündet der Umbrailpass in die Straße. Dieser liegt direkt zwischen der Schweiz und Italien. Mit seiner Passhöhe von 2.501 m ist er zugleich der höchste Straßenpass in Graubünden. Er verbindet das Val Müstair bei Santa Maria mit dem Addatal bei Bormio und in der Fortführung zum Stilfser Joch mit Südtirol.

4. Durch das Münstertal über den Umbrailpass zum Stilfser Joch

Die dritte Möglichkeit für eine Auffahrt mit dem Rennrad, beginnt ebenfalls im Vinschgau in Glurns und verläuft über Taufers, Santa Maria und den Umbrailpass zum Stelvio. Von den meisten wird sie jedoch in umgekehrter Richtung als Abfahrt vom Stilfser Joch auf einer Runde über die östliche Straße genutzt.
Glurns liegt malerisch im Obervinschgau, im Bogen des Tales zum Reschenpass und hat knapp 900 Einwohner. Sie wurde 1163 erstmals als Ansiedlung erwähnt und besitzt eine noch vollständig erhaltene Stadtmauer. Besonders sehenswert ist der alte Ortskern mit der Laubengasse. Da der Vinschgau Radweg direkt am Stadtrand verläuft, legen viele Radler hier ein Pause ein und genießen das Flair des fast mittelalterlichen Zentrums.

Ihre zentrale Lage in der Nähe mehrerer Pässe wie dem Ofenpass ins Engadin, dem Reschenpass nach Österreich und dem Stilfser Joch, prädestiniert sie als Startpunkt für eine Tour auf dem Rennrad.

5. Jeder ist ein Gewinner: Der Stilfser Joch Radtag

Autofreie Tage für Alpenpässe sind bei Rennradfahrern außerordentlich beliebt. Beim Stilfserjoch Radtag wird der Pass in jedem Jahr zwischen Ende August und September für den motorisierten Verkehr gesperrt.

Rennrad Stilfser Joch

Neben dem autofreien Tag an der Sella Ronda ist der Radtag am Passo Stelvio ein weiterer Höhepunkt in Südtirol, der in der Mehrzahl mit dem Rennrad angegangen wird. Seit Jahren liegt die Organisation in den Händen der Verwaltung des Nationalparks Stilfser Joch.

2016 fuhren 8.415 Fahrer von Südtirol aus zum Stilfser Joch, 2.986 bezwangen das Joch aus Bormio kommend. Kein Wunder, dass diese Straße mit ihren 48 Kehren an der Genze von Südtirol zur Schweiz, zu einer der bekanntesten in Italien gehören. Ihre Beliebtheit wächst jährlich. Zumal auch mehrmals der Giro d´Italia über die Passhöhe des Stilfser Joch ging.

Ob Rennrad, Mountainbike oder Trekkingrad - in der Saison gehört das Stilfer Joch zum Must-have für ambitionierte Radler die in Südtirol in Urlaub verbringen. Das weiß auch der Chef vom  Dolce Vita Hotel Lindenhof in Naturns. Jeden Dienstag fährt er mit seinen Gästen um die Wette auf das Stilfser Joch. Das dürfte allerdings nur etwas für gut durchtrainierte Rennrad Fahrer sein, denn der Hotelchef fährt immerhin jede Woche auf das Joch. Kommt ein Gast vor ihm an, erhält er einen Wellnessgutschein.

6. Nationalpark Stilfser Joch am Ortler

In Südtirol ist er einer der größten in den Alpen mit dem Ortler als höchstem Gipfel. Fast die Hälfte seiner Fläche liegt in Südtirol und dort wiederum im Vinschgau. Seine Grenzen reichen bis in das Trentino und die Lombardei.

Der Schutz des Gebietes rund um die Ortler-Gruppe mit seinen hochalpinen Gletscherzonen war nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Zwar wurde der Nationalpark Stilfser Joch bereits 1935 gegründet, aber durch die länderübergreifenden Regionen gestaltete sich die Verwaltungsorganisation bzw. deren Finanzierung recht komplex und war oft Gegenstand politischer Diskussionen. Seit 2016 haben Südtirol, das Trentino und die Lombardei die Hoheit über den Parco Nazionale Dello Stelvio. Das Stilfser Joch ist schließlich die bedeutendste Verkehrsanbindung zwischen Vinschgau in Südtirol und Bormio in der Lombardei. Darüber hinaus gelangt man durch die Passstraße über das Joch auch in
die Schweiz.


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